Wellington - Neuseelands Hauptstadt

Wellington, vom Mount Victoria Lookout gesehen
Wellington, vom Mount Victoria Lookout gesehen

Wellington ist seit 1865 die südlichste Hauptstadt der Welt. Zudem ist sie eine der kleinsten mit ca. 200.000 Einwohnern. Bezeichnet wird sie liebevoll auch als "the coolest little capital in the world" bezeichnet. Dabei geht das "cool" nicht etwa auf die Temperaturen zurück, sondern bezieht sich auf die Lebensqualität in der Stadt. Der Beiname "Windy City" folgt aus der weiten Öffnung der Stadt zum Pazifik hin. Bei kräftigem Wind liegt der Regen schon einmal waagerecht in der Luft. Horizontalregen, wie die Kiwis sagen.

 

Wellington hat einige Rekorde aufzuweisen. Zum Beispiel hat die Stadt als erste das Frauenwahlrecht eingeführt und heute eine größere Kneipendichte pro Einwohner als New York. Spannend auch, dass der Flughafen auf eine Landenge zwischen dem Festland und einer vorgelagerten Halbinsel gebaut ist. Wer also nicht schnell genug bremst, fällt ins Wasser, egal ob er aus Norden oder Süden kommt. 

 

Als Touristenmeile gilt insbesondere die Cuba Street. Leider waren wir zu spät für die Geschäfte, konnten aber trotzdem noch sehr gut essen.

Zealandia

Eingang zu Zealandia
Eingang zu Zealandia

Neuseeland, seit vielen Millionen Jahren als Landmasse vom Rest der Welt getrennt, besitzt seine eigene Tierwelt, bzw. auch nicht mehr. Das Land hat keine Schlangen, keine Spinnen (bis auf eine harmlose Art) und keine einheimischen Säugetiere. Die Arten, die nur hier leben und überlebt haben, sind besonders schützenswert.

 

Dafür ist hier in Wellington mitten in der Stadt ein Naturschutzgebiet geschaffen worden, das das Land vor Eintreffen des Menschen, quasi als Vision einer intakten Natur, wiederherstellen soll. Das heutige "Zealandia" ist mit einem für Tiere undurchdringlichen Zaun umgeben, der die drinnen Lebenden vor Schädlingen und Raubtieren von draußen schützen soll.

 

Wer über das 225 ha große Gelände mit seinen mehr als 30 km langen Wanderwegen spaziert, geht auf eine ökologische Zeitreise. Wer Glück hat, sieht einen erst 2006 neu angesiedelten Tuatara, eine Eidechsenart, die aussieht wie ein lebendes Fossil und schon zu Zeiten der Dinosaurier gelebt haben soll. Der Tuatara hat drei Augen, dafür aber keine Ohren und keinen Penis. Wie die das aus der Zeit der Dinosaurier bis heute mit der Vermehrung gemacht haben, habe ich nicht so ganz verstanden.

Takahe in Zealandia
Takahe in Zealandia

Der Takahe ist ein weiterer flugunfähiger Vogel Neuseelands, der ebenfalls nahezu ausgestorben ist. In Zealandia genießt ein Seniorenpärchen von Takahe seit dem 28.01.11 den Ruhestand.

 

Takahes legen während ihres gesamten Lebens maximal drei Eier. Wenn davon tatsächlich eines ausgebrütet wird und das Küken überlebt, ist das schon fast ein Wunder. Außerhalb von geschützten Gebieten und ohne eine besondere Pflege, wie das in Zealandia möglich ist, können Takahes heute wegen der Vielzahl von Raubtieren, die es inzwischen in Neuseeland gibt, nicht mehr überleben. Da sie sich nahezu ausschließlich auf dem Boden aufhalten, sind sie eine leichte Beute für alle Räuber. Um zu vermeiden, dass derartige Räuber eingeschleppt werden, müssen alle Besucher in Gegenwart eines Parkmitarbeiters nachsehen, ob sie nicht doch vielleicht Possums, Ratten oder dergl. in ihren Rucksäcken oder Taschen haben.

 

Seit 2000 wurden mehr als 14 Vogelarten sowie Tuataras, Giant Weta (ein Beispiel für den Inselgigantismus) und Maud Island Frogs in Zealandia neu angesiedelt.

Te Papa Tongarewa

Te Papa Tongarewa, das Nationalmuseum Neuseelands
Te Papa Tongarewa, das Nationalmuseum Neuseelands

Te Papa Tongarewa ist das Nationalmuseum von Neuseeland mit Sitz in Wellington. Der Name kommt aus der Sprache der Māori und bedeutet übersetzt in etwa „Der Ort der Schätze dieses Landes“.

 

Auf sechs Etagen wird Neuseeland von den unterschiedlichsten Seiten beleuchtet. Vor allem wird die Entwicklung Neuseelands von den ersten Besiedlungen bis zum heutigen modernen Staat dargestellt.

 

Auf der vierten Etage, wir hatten uns verdrückt und wollten eigentlich zuerst in die dritte Etage, gab es die Schätze der Neuseeländer von heute zu sehen. Spannend war die Abteilung, in der die Entstehung von Erdbeben erläutert wurde. Hier war auch ein "Erdbebenhaus" aufgestellt, in dem zunächst ein Film lief und später, in Einklang mit dem Film, tatsächlich der Boden fürchterlich gewackelt hat.

Die dritte Etage beherbergt Zeugnisse und Wissenswertes zu den Maori. Leider durfte hier nicht fotografiert werden. Die hier ausgestellten Stücke zeigen die außerordentlich beeindruckende Handwerkskunst der Maori. Vor allem die Schnitzereien aus Holz und Jade hatten es uns angetan.

 

Die nur aus Holz hergestellten Waka (Kanus) haben ihre Bedeutung in Bezug auf die Abstammung der Maori verloren. Das Kanu wird zwar auch heute noch verehrt, aber nur noch zu festlichen Zwecken, zu Bootsrennen oder als touristische Attraktion und Freizeitaktivität genutzt.

 

Natürlich wurde auch der Vertrag von Waitangi (dazu in einem der nächsten Blogbeiträge mehr) und die durch die unterschiedlichen Übersetzungen entstandenen Probleme ausführlich vorgestellt.

 

Leider waren wir beide nicht in der Lage, die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Ausstellungsstücken herzustellen. Vielleicht haben wir auch nur am falschen Ende angefangen. Im Nachhinein betrachtet wäre es sicher sinnvoller gewesen, eine ca. einstündige geführte Tour zu machen.

Wellingtons Cable Car

Wellingtons Cable Car kurz vor der Einfahrt in die Bergstation
Wellingtons Cable Car kurz vor der Einfahrt in die Bergstation

Wellington Cable Car ist eine meterspurige Standseilbahn. Die 610 Meter lange Strecke verbindet den rund 120 Meter höher gelegenen Stadtteil Kelburn mit der Hauptgeschäftsstraße der Stadt, Lambton Quay. Das Cable Car System ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt.Wegen Beanstandungen an der Sicherheit wurde der Bahnverkehr 1978 eingestellt und das gesamte Transportsystem an gleicher Stelle neu von wem gebaut? Natürlich von den Schweizern. Das neue Cable Car System wurde im Oktober 1979 in Betrieb genommen. Die Fahrtgeschwindigkeit der Bahn ist eher gemächlich und beträgt rund 18 km/h.

 

Auf der Strecke von der Tal- zur Bergstation befinden sich drei weitere Haltestellen. Das Einschienensystem mit einer Ausweichstelle führt durch mehrere glitzernd bunt beleuchtete Tunnel und da, wo möglich, ist der Blick auf die Stadt wirklich atemberaubend.

 

Oben angekommen fanden wir es dann aber zu hügelig, um spazieren zu gehen. Deshalb haben wir die bei dem guten Wetter wirklich tolle Aussicht genossen, haben drei oder vier Cable Cars kommen und gehen sehen und sind wieder in die Stadt hinunter gefahren.

Information und Barrierefreiheit

mit dem Rollstuhl in Zealandia unterwegs
mit dem Rollstuhl in Zealandia unterwegs

Zealandia ist mit seinen Wegen, die zum Teil asphaltiert sind, zum Teil aber auch nur eine wassergebundene Oberfläche haben, überwiegend rollitauglich, wenn auch für einige Bergfahrten eine kräftige Oberkörpermuskulatur nötig ist. Die möglichen Wege werden im Geländeplan ausgewiesen. Da, wo es Toiletten gibt, gibt es auch welche für Rollis. Eingangsbereich und Museum sind barrierefrei.

 

Das Cable Car System kann auch von Rollis benutzt werden. Am Lambton Quay ist darauf zu achten, vorne beim Fahrer einzusteigen. Ansonsten wird´s schwierig. Das Aussteigen an einer der drei Haltestellen ist zwar möglich, aber wegen des sehr hügeligen Geländes eher weniger sinnvoll. Oben ist das Aussteigen ein Muss, um die Aussicht zu genießen. Mit eventuell ein wenig schiebekräftiger Unterstützung lässt sich auch der an die Bergstation angrenzende Park erkunden.

 

Dass das Te Papa Nationalmuseum absolut rollitauglich ist, versteht sich in Neuseeland von selbst.

 

Wellington allgemein ist eher hügeliger Natur sobald man aus der innersten Innenstadt herauskommt. Aber sowohl dort als auch direkt am Wasser kann sich Rolli sehr gut bewegen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, besser und einfacher aber, wenn man ein Auto dabei hat.

Unseren Aufenthalt in Wellington hat Discover Wellington durch hilfreiche Informationen - gerade auch hinsichtlich der Barrierefreiheit verschiedener Attraktionen - und Tickets für die Wellington Cablecar und Zealandia unterstützt. Ich bedanke mich herzlich dafür. Meinung und Bewertung bleiben wie immer meine ganz persönliche.

 

Sabine von Ferngeweht hat ein spannendes Bloggerprojekt gestartet. Es knüpft an das alte Spiel Stadt, Land, Fluss an. Insgesamt 78 Blogger können zu jedem Buchstaben des Alphabets einen Beitrag zu einer Stadt, einem Land oder einem Fluss schreiben. Ich beteilige mich an dieser Blogparade mit diesem Beitrag zu W wie Wellington.

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Kommentare: 4
  • #1

    Beate (Sonntag, 26 März 2017 12:04)

    Du freust dich auf die nächsten Zitate aus meinem Reisetagebuch hast Du geschrieben. Nun, im Gegensatz zu Dir weiß dieses über Wellington recht wenig zu berichten.
    Eintrag vom 23. Januar 1985:
    "In Wellington das Government-Building (Holz) und das Parlament (Marmor) angesehen. Weiter auf dem Hw2 …"
    Sorry! und LG, Beate

  • #2

    Zypresse (Sonntag, 26 März 2017 12:40)

    Oh, da habt Ihr Euch aber eine nette, kleine Stadt mit viel Atmosphäre entgehen lassen. Na, vielleicht ist das ja ein Grund, noch einmal an das schönst Ende der Welt zu reisen...

  • #3

    Sabine von Ferngeweht (Sonntag, 26 März 2017 14:05)

    Dnake für den schönen Beitrag zu meinem Stadt-Land-Fluss-Spiel! Neuseeland fehlt ja noch auf meiner Reise-Weltkarte ...

  • #4

    zypresseunterwegs.de (Sonntag, 26 März 2017 14:24)

    Liebe Sabine, das wäre ganz sicher ein Ziel für Euch - viel Natur, wunderbare Landschaften und man kann große und kleine Wanderungen unternehmen. Man braucht halt nur Zeit...